Online Kommunikation & Innovation: Der 3-Schritte-Diversifizierungsplan Für Gastrobetriebe

Gastronomische Betriebe sind von COVID-19 stark betroffen. Die „Wir-bleiben-zu Hause“-Bestellungen verändern die Branche direkt vor unseren Augen und möglicherweise sogar langfristig auch für die nächsten Jahre.

Für Gastronomen einen Weg zu finden, wie man sich trotzdem über Wasser hält und Gewinne erzielt, kann während der Pandemie eine Herausforderung sein.

Jetzt heißt es: kreativ sein, denn im Moment sind Innovation und Kundenanreiz Erschaffen der Schlüssel zum Erfolg.

Viele Unternehmer im Bereich Gastronomie stellen sich in der Krise die gleichen Fragen:

„Wie kann/soll ich meine Dienstleistungen diversifizieren und wie soll ich das kommunizieren?“

„Was können wir als Unternehmen in dieser Zeit auf Social Media machen?“

„Wie funktioniert die digitale Kommunikation denn jetzt überhaupt?“

In diesem Artikel möchte ich dich, liebe/r Restaurant-Betreiber/in oder Café-Besitzer/in, ein bisschen an die Hand nehmen und dir ein paar praktische Tipps mitgeben, wie du selbst ohne großen Aufwand, auf die obigen Fragen eine Antwort für dich und deinen individuellen Betrieb finden kannst.

Cafe

Vorab ist eines in der Kommunikation sehr wichtig: Die aktuelle Situation solltest du auf keinen Fall in den Posts und Anzeigen ignorieren und so tun als wäre alles wie immer. Ist es nicht und das weiß ja auch jeder. Als Betrieb jetzt unsichtbar zu sein und zu verzagen, bringt also gar nichts. Aufstehen, Krone richten und versuchen das Beste aus der Situation zu machen – das ist der Spirit, den es braucht! 😉

Ich unterteile den „Diversifizierungsplan“ gerne in folgende Schritte:

  1. Aktives Content Marketing & Online Kommunikation betreiben
  2. Angebote diversifizieren & entwickeln
  3. Die eigene Community langfristig aufbauen & aktivieren
Restaurant Food
© Deines Rojas

1. Aktives Content Marketing betreiben

Jetzt mehr als sonst sind deine Kunden in den sozialen Medien unterwegs. Und zwar nicht, um Produktanzeigen und Werbung zu sehen, sondern um unterhalten zu werden und mit anderen Leuten in Kontakt zu treten.

Aus diesem Grund ist es gerade jetzt besonders wichtig auch als Unternehmen empathisch mit den Kunden, die teilweise ebenfalls eine herausfordernde Zeit erleben, zu agieren und ihnen auf einer verständnisvollen und emotionalen Ebene zu begegnen.

Es gibt viele Möglichkeiten, kreativ und empathisch auf den Kunden einzugehen, ihn online zu unterhalten und dadurch auf sich selbst aufmerksam zu machen.

Ein paar erste Ideen, wie du als Betrieb mit Content Marketing jetzt sichtbar sein kannst, möchte ich dir im Folgenden mit an die Hand geben:

  • Gib einen persönlichen Einblick in deinen Alltag bzw. den Alltag deiner Mitarbeiter – wie arbeitest du hinter den Kulissen? Womit beschäftigst du dich während des Lockdowns?
  • Stelle dein Team und die Personen hinter deinem Betrieb einmal vor – wer ist dein Backup? Wer ist dein Team und wie arbeitet ihr zusammen?
  • Thematisiere mal deine Unternehmenswerte und -philosophien sowie dein Alleinstellungsmerkmal (USP) und stelle heraus, was dich besonders macht und dir wichtig ist, z.B. Regionalität, Bio-Ware, etc.
  • Nenne und erläutere auch deine Partner und Lieferanten, sage was du an ihnen besonders schätzt – verlinke sie am besten auch direkt und schon habt ihr eine Kooperation und supportet euch gegenseitig!
  • Beziehe deine Community mit ein: bitte sie in Form von Umfragen um ihre Meinung zu Angeboten, bitte sie um Hilfe bei Ideenfindung & Brainstormings oder frage einfach mal, wie sie ihren Alltag gerade so meistern.
  • Du kannst auch einfach mal unterhaltsame Videos & Memes teilen, die zur aktuellen Situation oder deiner Branche passen.

Sichtbar sein mit Google My Business

In Zeiten von Covid-19 sind Portale wie Google My Business für gastronomische Betriebe wichtiger denn je.

Überprüfe deshalb einmal deinen GMB Eintrag auf Richtigkeit und Vollständigkeit. Hast du die passenden Kategorien berücksichtigt und angegeben? Hast du alle verfügbaren Felder ausgefüllt und deine Covid-19 Öffnungszeiten aktualisiert? Hast du einen Link zu deinem Kontaktformular auf der Website oder einer anderen Kontaktseite integriert?

GMB-Betriebe werden auch innerhalb von Google Maps angezeigt – seit dem ersten Lockdown zeigt Google sogar an, ob Unternehmen einen Lieferservice anbieten oder nicht. Unterschätze nicht, wie viele Leute dein Restaurant oder Café über Google Maps finden anstatt über die sozialen Medien.

2. Angebote diversifizieren & entwickeln

Das primäre Ziel neuer bzw. anderer Angebote ist sicherlich, dass du weiterhin eine Möglichkeit hast, Umsatz zu generieren. Allerdings solltest du hierbei nicht nur im JETZT denken, um kurzzeitigen Profit zu schlagen.

Vielmehr solltest du dich beim Entwickeln neuer Angebote nachhaltig ausrichten und überlegen, wie dir bzw. deiner Community diese Angebote auch langfristig einen Mehrwert geben können.

Es geht also darum, zum einen neue Angebote zu entwickeln, die deinen Kunden jetzt einen Nutzen stiften und sie dadurch an dich binden (möglicherweise auch unbezahlte Angebote!) und zum anderen, neue Angebote zu kreieren, die nach dem Lockdown immer noch Nutzen bringen.

Um dir eine bestmögliche Auswahl an Diversifikationsideen zu liefern, habe ich mir viele Restaurants & Cafés angeschaut und analysiert, welche kreativen Konzepte häufig funktionieren. Im Folgenden stelle ich dir diese Ideen kurz vor, inkl. ein paar ersten Tipps.

Erstellung eines Online Shops

Bietet sich hauptsächlich für Betriebe an, die zusätzliche eigene Produkte verkaufen (z.B. Kaffeeröstereien) oder ihre Angebote so abändern können, dass sie online verkauft und auch verschickt werden können. Alternativ könntest du natürlich für deine Marke Merchandise erstellen (z.B. T-Shirts mit deinem Logo) und diesen dann online verkaufen – sowas kann gut funktionieren bei etablierten Unternehmen, wie bekannten Nachtclubs oder renommierten Restaurants, weniger bei dem kleinen lokalen Café an der Straßenecke.

Takeaway & Lieferservice

So gut wie jedes Café & Restaurant sollte zumindest die Takeaway-Variante anbieten.

Die Technik hat es Gastro-Betrieben ermöglicht, entweder den Lieferservice komplett im eigenen Haus zu übernehmen oder die Lieferungen mit Lieferfirmen zu orchestrieren.

Ein eigener Lieferservice ist eine Option, die sich besser für größere Unternehmen mit hoher Liefergeschwindigkeit eignet. Interne Liefermodelle sind häufig eine organisatorische Herausforderung, weshalb insbesondere der Einsatz der richtigen Software und Apps essenziell ist, wenn Restaurants sich für diesen Weg entscheiden.

Für kleinere Restaurants und Cafés ist es eine bessere Option, die Lieferungen an Drittfirmen outzusourcen. Dadurch können schnellere Lieferzeiten und somit ein besseres Kundenerlebnis gewährleistet werden.

Eine weitere Möglichkeit wäre allerdings auch das Ausliefern zu bestimmten Zeiten an bestimmten Orten. Ein kleiner, lokaler Betrieb könnte beispielsweise an drei Tagen die Woche in bestimmten Stadtvierteln unterwegs sein und kostenfrei ausliefern. Dies muss natürlich im Vorfeld an die Kunden kommuniziert werden. Wenn der Kunde aber weiß, dass du jeden Dienstag in seiner Nachbarschaft unterwegs bist und deinen leckeren hausgemachten Kuchen oder deinen Signature-Dish verteilst, dann ist der Anreiz größer, „auch mal wieder was dort zu bestellen“. 😉

Behalte auch im Hinterkopf, dass Lieferungen wohl auch weiterhin an der Tagesordnung stehen werden, unabhängig von Lockdowns.

Kundenbindungs-programme & Abos

Auch in Zeiten von Covid-19 sind die guten alten Kundenbindungsprogramme ein wunderbarer Weg, um für Markentreue zu sorgen und den Kunden einen Grund zu geben, weiterhin bei dir zu bestellen.

Ob als „Kaufe 10 Kaffee – bekomm einen geschenkt“ – Stempelkarte oder als „Kauf 3 Lunch-Bowles und bekomme eine zum halben Preis“ – Angebot, Menschen lieben es, das Gefühl zu haben, sie sparen sich etwas.

Eine weitere Möglichkeit, diesen „Spar-Effekt“ beim Kunden zu erzeugen sind spezielle Food-Abos.  

Vor Covid-19 war die Idee von Essen-Abos bei deinem Lieblingsrestaurant noch nicht mal geboren. Jetzt gerade wird es eine der coolsten Innovationen vieler (v.a. größerer) Restaurants. Es geht dabei darum, dass die Kunden ein Abo mit ihrem Lieblingsrestaurant abschließen – ihre bestellten Menüs werden zu einer vorher festgelegten Zeit geliefert oder von den Kunden selbst abgeholt. Die Abos bieten den Gastro-Betrieben ein stabiles, zuverlässiges Einkommen inmitten all der Unsicherheit.

Möglicherweise hast du schon (Groß-)Kunden, die regelmäßig zu dir kommen oder bestellen – warum also nicht einfach mal vorschlagen, ein „Spar-Abo“ abzuschließen, wo die Firma XY ihre 10 Pizzen jeden Freitagmittag schon automatisch geliefert bekommt?

Die virtuelle Master-Class

Du musst nicht nur die ganzen Gerichte oder einzelne Zutaten für ein tolles Essen liefern, sondern wie wäre es denn mal, die Kunden auf einer kognitiven Ebene zu erreichen?

Kochkurse

Als Restaurant könntest du regelmäßige Kochkurse und Online-Kochevents für deine Kunden anbieten, in denen du ihnen zeigst, wie sie deine beliebtesten Gerichte selbst nachkochen können.

Du hast Angst, dass sie dann nicht mehr zu dir kommen? Sehr unwahrscheinlich! Denn erstens schmeckt es bei dir sowieso am besten und zweitens können viele Menschen den Mehrwert schätzen, den du ihnen dadurch gibst. Sie verbinden dieses positive Gefühl mit dir und werden dich entsprechend ihren Freunden weiterempfehlen und auch selbst gerne wieder zu dir kommen.

How-To-Videos

Anstatt Kochkurse, könntest du aber auch auf Social Media ganz einfache Tutorials zu bestimmten Themen anbieten.

Ein Steakhaus könnte beispielsweise in einer Videoserie zeigen, wie man verschiedene Steaks richtig zubereitet. Ein Café könnte erklären, wie man richtig guten Kaffee selbst machen kann und wie man dabei in den verschiedenen Zubereitungsarten (French Press, Siebträgermaschine, Coffee Maker, etc.) am besten vorgeht.  

Rezepte

Ähnlich wie mit den Kochkursen kannst du deinen Kunden auch mit der Veröffentlichung deiner Rezepte einen großen Mehrwert geben, der sich langfristig mit Sicherheit positiv auf dein „Community-Building“ auswirken wird.

Rezepte kannst du in Form von Fast-Forward-Filmen oder Time-Lapse-Videos super darstellen. In den Hintergrund legst du entweder deine Stimme und ein bisschen lizenzfreie Musik und schon kann das Ganze in die Instagram Stories, in den Feed oder in IG TV.

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3. Eigene Community langfristig aufbauen & aktivieren

Unabhängig davon, ob du gerade mitten im Lockdown steckst oder nicht, was du immer machen kannst und was dir einen langfristigen Vorteil für deinen Betrieb geben wird, ist eine eigene Community aufzubauen.

Du könntest dir während des Lockdowns beispielsweise die Zeit nehmen, deine persönlichen Freunde mal durchzuschauen und auf deine Social Media Accounts, wie Facebook oder Instagram, einzuladen.

Frage auch deine Mitarbeiter, das gleiche mit ihren Freunden zu tun.

Wie weiter oben im Bezug auf Content Marketing schon angesprochen, ist jetzt auch der Zeitpunkt Interaktionskampagnen aufzusetzen. Von lustigen Polls (Ja/Nein-Umfragen) über Fragen-Sticker und Quiz-Funktionen bis hin zu Templates und Insta-Challenges – aktiviere deine Community, indem du interaktiven Content erstellst und teilst.

Das allerwichtigste ist allerdings: poste relevante Inhalte & bringe Mehrwert (und ja, Mehrwert kann auch mal einfach nur unterhaltsam sein und darf lediglich den Sinn verfolgen, deine Kunden zum Schmunzeln zu bringen).

Takeaway

Wie geht es weiter nach Covid-19?

Anstatt nach dem Lockdown einfach wieder zur Tagesordnung überzugehen, solltest du die Gelegenheit ergreifen, wenn wieder alles halbwegs normal läuft, zu innovieren und so nicht nur die Zukunft deines eigenen Betriebs, sondern auch die der Industrie mitzugestalten.

Wie bereits erwähnt, wird eine Verlagerung hin zu Essensmöglichkeiten außerhalb der Räumlichkeiten und Social-Distancing wahrscheinlich die Krise überdauern.

Zu den Prioritäten in Sachen gastronomische Innovationen zähle ich deshalb Themen wie die Speisekarte neu zu erfinden, das gesamte Restaurantdesign zu überdenken, das ganze Unternehmen nachhaltig auszurichten und das Kundenerlebnis möglichst weit zu digitalisieren.

Insbesondere der letzte Punkt, sprich das digitale Kundenerlebnis wird entscheidend sein, um bestehende Kunden zu halten und auch die Loyalität der nächsten Generation zu gewinnen.

Wir helfen dir sehr gerne bei der Umsetzung deines individuellen Diversifizierungsplans.
Da ein solcher Plan sehr individuell und auf deinen gastronomischen Betrieb zugeschnitten ist, können wir dir für diese Leistung leider keinen Paketpreis nennen. Schreib uns aber gerne eine unverbindliche E-Mail oder mach direkt einen Termin für ein kostenloses Erstgespräch und wir können gemeinsam überlegen, welche Schritte sich in Sachen Content Marketing & Innovation für deine individuelle betriebliche Situation langfristig am besten eignen. 

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Lena
Lena

Ich bin Lena, die Gründerin des ALB Content Lab. Zusammen mit meinem Team aus freiberuflichen Professionals unterstütze ich Soloselbstständige, Kleinunternehmer und mittelständische Unternehmen im strategischen Content Marketing.

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